Ein wenig moderne Geschichte vorweg, die in der Zukunft sogar weit größere Bedeutung bekommen wird, als 'Achtung' die Geburt Christi oder alle anderen geschichtlichen Ereignisse der Vergangenheit. Es dreht sich hierbei im Schwerpunkt um den Computer und das Internet. Die wesentlichen Merkmale des digitalen Zeitalters.
Bereits im Mai 1941 wurde Zuse Z3, der erste Computer, in Betrieb genommen. Der Nachbau ist heute im Deutschen Museum in München zu bestaunen. Zur Stärkung des Nationalstolzes waren es, wie auch bei der ersten TV Übertragung, der Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, die Deutschen, die den wohl größten Schritt in das zukünftige Zeitalter beschritten. Fairerweise gilt es aber auch zu erwähnen, dass die Amy's im Sommer 1941 auch ihren ersten Computer, den Atanasoff-Berry-Computer, in Betrieb nahmen.
Weitere 28 Jahre später ging das Internet aus dem im Jahr 1969 entstandenen ARPANET hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums. In den 80gern waren viele Universitäten, insbesondere die der USA vernetzt. Letztendlich schaffte das Internet am 1. April 1993 beginnend den Durchbruch. Dies war auf den ersten frei erhältlichen Webbrowser, den Mosaik V1.0 zurückzuführen.
Heute bewältigen Computer vielfältigste unverzichtbare Aufgaben in unserer Gesellschaft die schon nicht mehr zählbar sind und das Internet ist der wohl wichtigste Dienst auf der ganzen Welt. Alle Kommunikations- und Informationsmedien, die uns aus der Zeit davor bekannt und lieb waren, haben sich entweder in das Internet integriert oder sind ins Abseits geraten. Der gleiche Prozess hat bei unseren Medien zur Aufzeichnung und Dokumentation von Ereignissen stattgefunden. Sei es TV, die Telefonie, die Fotogafie, die Post, der Atlas, die Zeitung, der Fahrplan, der Einkauf, das Spiel, das Lernen oder das Lexikon, alles ist vernetzt und für uns Menschen mobil verfügbar.
In den 70gern haben viele noch Schwarz Weiß TV geschaut, wir haben unseren Sound mit dem Kassettenrekorder am Lautsprecher des Radios aufgenommen und einige konnten nicht einmal telefonieren weil der Herr im Hause ein Telefonschloß auf die Wählscheibe geflancht hatte. Der Eine oder Andere konnte einen Fotoapparat sein Eigen nennen und die technisch Verliebten filmten in Super8. Man ging auch gerne zum Nachbarn um mit der ATARI Konsole zu zocken oder hatte sich mit einer Dmark bewaffnet um in der Spielhölle Donkey Kong zu spielen. Ja Monopolie hatte damals schon Konkurenz bekommen. Man interessierte sich noch für Mofas, Mopeds, Autos und Motoren die nach Verbrennung rochen, der Eine oder Andere unterlag dem automobilen Wahn und pimpte Golf GTI, Opel Manta oder Ford Capri. CB Funk im Auto war für viele der Knaller. Wärend wir jeden Samstag Taschengeld durch das Waschen von Papas Wagen in der heimischen Hofwaschstraße verdienten, flog der Starfighter über unsere Köpfe oder auf unsere Köpfe und niemand wollte mit dem Leben hinter dem eisernen Vorhang tauschen. Wir haben aber auch Grußkarten und Briefe geschrieben, liebevoll Fotoalben mit Bildbegleitenden Texten kreiert, in Diaries von Freunden geschrieben, gemütliche Dia-Abende veranstaltet oder den letzten Balearentrip bei einer Vodkabowle nochmal auf Super8 betrachtet. Herrlich, 30 Minuten irgendeinen Strand zu betrachten um irgendwann die Tochter des Hauses kurz zu erhaschen oder Mamas Winkewinke. Wir haben Jules Verne gelesen, Raumschiff Enterprise geschaut und dabei manche Visionen über das Millenium und die Zeit danach gesponnen. Man konnte sogar schon beamen, nicht von Raum zu Raum mit Scotty aber von Party zu Party Jim Beamen. Musik und Film fanden ihren Weg von Schallplatte und Tape über VHS Bänder und DAD Rekorder zu DVD und BlueRay. Die Dachantennen wichen Glasfaserkabeln oder senkrecht gestellten übergroßen Suppentellern die heutzutage manche Stadt beim Blick von oben in eine Weltraumbasis verwandeln. Könnt Ihr euch noch an die Gelben Häuschen erinnern, da waren nicht selten ausgerissene Telefonbücher und manchmal auch 'keine' Hörer drinne und zum trocknen Übernachten doch zu wenig Platz und zu grelles Licht. Ja die gelben Telefonzellen, heute könnte man sagen eine vorsindflutiartige App. Der Jugendtreff, die Parkbank oder die Stammkneipe waren unverzichtbare Anlaufstellen um informiert zu sein und Pläne für Aktivitäten zu schmieden, dabei waren sie eigentlich die analogen Vorläufer der heutigen Social Networks. Sportvereine dienten nicht nur dem Sport, man kommunizierte und verabredete sich. Über Fitness Center und Wellness Tempel berichtete allenfalls die Cosmopolitan und Schwulsein war noch eine schreckliche Krankheit nicht zu letzt für Eltern.
Und heute, liebe Generation Ü40, heute sind wir definitiv im digitalen Zeitalter angekommen. Wer noch meint, an den zuvor erwähnten Traditionen festzuhalten und nicht auf den digitalen Zug in die Zukunft aufzuspringen, der tritt unweigerlich in die Gruppe der Minderprevilegierten ein. Er verweigert sich dann nicht zuletzt auch aller staatlicher Dienste, die mit gezahlten Steuern finanziert wurden oder werden. Die geschilderten Sachverhalte könnten oder sind heutzutage der Stoff für abendfüllende Diskussionen und vergleichende Aspekte wie damals und heute, anders oder besser, sind dann schnell Argumente die es gilt Generationsübergreifend zu betrachten und zu bewerten.
Da stellt sich nun die Frage, welche Gefühle die Begriffe Internet, Online Banking, Cloud, Handy und App in einem auslösen.
Ich denke bei der Generation Ü40 ist das gesamte Spektrum von Interesse - Desinteresse, Kenntnis - Unkenntnis sowie auch Spaß und Angst vertreten.
Also, liebe Generation Ü40, vielleicht habt ihr ja mehr Interesse, ein wenig Kenntnis und mehr Spaß als Angst, dann könnt ihr auch darüber nachdenken wie wertvoll eine durchdachte eigene Website oder personifizierte Internetadresse sein kann und welchen Stellenwert sie in der Zukunft haben kann und wird.
Die Lounge63 ist ein lebendiges Beispiel in dem sich die Parkbank, ATARI Konsole, Post, Nachrichten, Termine und Verabredungen oder auch Dia und Super8 Abende vereinigen. Der Luxus, ob gemeinsam oder einsam, alle können Informationen und Dienste zeitlich und örtlich unabhängig abrufen.
Die Zeiten, als man sich mit dem Terminbuch verabredete oder zu festlichen Anlässen Grußkarten verschickte, werden so unweigerlich aussterben wie die heutige Generation Ü40, es sei denn, man geht mit der Zeit und fährt mit im digitalen Zug. Die Fahrkarte hat der Leser schon in der Tasche, denn er hat einen Computer, Zugang zum Internet, einen funktionierenden Browser und das Wissen, denn er hat diesen Text gefunden und gelesen, Gratulation.
In Liebe an meine Mutter, die ein Handy besitzt und dieses sehr energiesparend nutzt und meine liebste Tante, die traurig ist, da heute zu Weihnachten keiner mehr Karten verschickt.
Euer JoMiller